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Wie kann man Ein­sam­keit messen?

Wenn man Einsamkeit versucht zu messen, stützt man sich auf einfache Fragebögen. Wir stellen zwei davon vor (mit Download!).

Für das Mes­sen von Ein­sam­keit wur­den unter­schied­li­che Ska­len ent­wi­ckelt. Die­se Ska­len bestehen aus posi­tiv und nega­tiv for­mu­lier­ten Fra­gen, deren Ergeb­nis­wer­te ent­we­der sum­miert oder gewich­tet wer­den. Die bekann­tes­te und am häu­figs­ten ver­wen­de­te Mess­ska­la ist heu­te die UCLA Loneli­ne­ss Scale. 

John Caci­op­pos ein­fa­che Fragenliste

Eine recht ein­fa­che Fra­gen­lis­te ver­wen­det John Caci­op­po:1HUGHES/WAITE/HAWKLEY/CACIOPPO (2004): A Short Sca­le for Mea­su­ring Loneli­ne­ss in Lar­ge Sur­veys. DOI: 10.1177/0164027504268574 Im Ori­gi­nal: 1. How often do you feel that you lack com­pa­n­ion­ship? (Hard­ly ever/Some of the time/Often) 2. How often do you feel left out? 3. How often do you feel iso­la­ted from others?

  1. Wie oft hast du das Gefühl, dass dir ein ande­rer Mensch fehlt?
  2. Wie oft fühlst du dich ausgegrenzt?
  3. Wie oft fühlst du dich von ande­ren isoliert?

Die­se Fra­gen­lis­te wur­de für gro­ße Umfra­gen erstellt, die etwa auch leicht über das Tele­fon statt­fin­den kön­nen soll­ten. Die Ant­wor­ten sind dabei in einer drei­stu­fi­gen Ska­la (kaum jemals/manchmal/oft) zu notie­ren. Auf­fäl­lig dabei ist, dass das Wort „Ein­sam­keit“ (bzw. im Eng­li­schen loneli­ne­ss) dar­in bewusst nicht vorkommt.

John Caci­op­po hat mit sei­nem EASE-Modell auch einen Weg skiz­ziert, aus chro­ni­scher Ein­sam­keit wie­der herauszukommen.

UCLA Loneli­ne­ss Scale

Heu­te wird haupt­säch­lich die UCLA Loneli­ne­ss Sca­le ver­wen­det, die 1978 von Rus­sell, Peplau und Fer­gu­son ent­wi­ckelt und 1980 von Rus­sell, Peplau und Cutro­na über­ar­bei­tet wur­de.2RUSSELL, D./PEPLAU, L. A./CUTRONA, C. E. (1980): The revi­sed UCLA­Lo­neli­ne­ss Sca­le: Con­cur­rent and dis­cri­mi­nant vali­di­ty evi­dence. Jour­nal of Per­so­na­li­ty and Social Psy­cho­lo­gy, 39, 472–480. Sie ent­hält 20 Fra­gen (10 posi­tiv und 10 nega­tiv for­mu­lier­te) und wird in einer vier­stu­fi­gen Ant­wort­ska­la beant­wor­tet. Die­se Ska­la wird haupt­säch­lich als For­schungs­in­stru­ment ver­wen­det und wegen ihrer Kür­ze und leich­ten Anwend­bar­keit, ihrer guten inhalt­li­chen Kon­sis­tenz und bereits brei­ter Akzep­tanz verwendet. 

Die deut­sche Über­set­zung wur­de schließ­lich 1993 von Döring & Bortz erneut über­ar­bei­tet, dabei wur­den eini­ge For­mu­lie­run­gen ver­än­dert und die Ska­la von 4 Stu­fen auf 5 Stu­fen erwei­tert (stimmt gar nich­t/­we­ni­g/­teils-teils/­ziem­lich/­völ­lig). 3DÖRING, N., & BORTZ, J. (1993). Psy­cho­me­tri­sche Ein­sam­keits­for­schung: Deut­sche Neu­kon­struk­ti­on der UCLA Loneli­ne­ss Sca­le. Dia­gno­sti­ca. Ergeb­nis­se zwi­schen die­sen bei­den Sprach­ver­sio­nen sind nicht über­trag­bar, einer­seits stim­men die Ska­len nicht über­ein, ande­rer­seits sind auch die Ver­nei­nun­gen der Fra­gen, deren Punk­te umge­dreht gerech­net wer­den müs­sen, nicht gleich auf­ge­teilt (Fra­ge 2 & 4). 

Die Punk­te wer­den gleich­mä­ßig ver­teilt, ins­ge­samt gibt es 100 Punk­te zu errei­chen. Der Durch­schnitt in Deutsch­land liegt bei etwa erreich­ten 33 Punkten.

Grund­sätz­lich mes­sen die­se Tests Ein­sam­keits­ge­füh­le und die wahr­ge­nom­me­ne emo­tio­na­le und sozia­le Iso­la­ti­on. Wie auch Jakob Simmank bemän­gelt, mes­sen sie aller­dings durch­wegs nur das nega­ti­ve Gefühl der Ein­sam­keit – ohne mög­li­che posi­ti­ve Effek­te oder posi­ti­ve Gegen­ge­wich­te der Gefühlswelt.

Fra­gen der UCLA Loneli­ne­ss Scale

  1. Ich füh­le mich wohl mit den Men­schen um mich herum.
  2. Ich habe genug Gesellschaft.
  3. Ich habe nie­man­den, an den ich mich wen­den kann.
  4. Ich füh­le mich allein.
  5. Ich habe einen Freundeskreis.
  6. Ich habe viel gemein­sam mit den Men­schen um mich herum.
  7. Ich füh­le mich nie­man­dem nah.
  8. Die Leu­te um mich her­um haben ganz ande­re Inter­es­sen und Ideen als ich.
  9. Ich bin ein gesel­li­ger Mensch.
  10. Ich habe Men­schen, die mir nahe stehen.
  11. Ich füh­le mich ausgeschlossen.
  12. Mei­ne Freund­schaf­ten sind oberflächlich.
  13. Nie­mand kennt mich wirklich.
  14. Ich füh­le mich von den ande­ren isoliert.
  15. Ich kann mit ande­ren zusam­men sein, wenn ich das will.
  16. Es gibt Men­schen, die mich wirk­lich verstehen.
  17. Ich bin zu viel allein.
  18. Die ande­ren Men­schen haben es schwer, an mich heranzukommen.
  19. Ich habe Men­schen, mit denen ich spre­chen kann.
  20. Ich habe Men­schen, an die ich mich wen­den kann.

Test: Wie ein­sam fühlst du dich?

Wenn du die deut­sche Ska­la stimmt gar nich­t/­we­ni­g/­teils-teils/­ziem­lich/­völ­lig auf die Fra­gen­lis­te anwen­dest und den Fra­gen damit Punk­te von 1–5 ver­gibst (5=völlig), kommst du auf eine Punk­te­zahl von ins­ge­samt 100 mög­li­chen Punk­ten. (Ach­tung, eini­ge der Fra­gen sind dabei gegen­tei­lig zu bewerten.)

Du kannst die Fra­gen­lis­te in einem Online-Test an meh­re­ren Stel­len im Netz kos­ten­los aus­fül­len. Das kann dir für eine ers­te Ein­schät­zung hel­fen, ersetzt aber nie­mals pro­fes­sio­nel­le Unterstützung!

→ zum Online-Test auf therapie.de oder → Online-Test auf IDRlabs.com

Als Alter­na­ti­ve kannst du dir auch hier uns PDF zum Aus­dru­cken und ein­fa­chen Aus­fül­len herunterladen:

Lite­ra­tur

  • 1
    HUGHES/WAITE/HAWKLEY/CACIOPPO (2004): A Short Sca­le for Mea­su­ring Loneli­ne­ss in Lar­ge Sur­veys. DOI: 10.1177/0164027504268574 Im Ori­gi­nal: 1. How often do you feel that you lack com­pa­n­ion­ship? (Hard­ly ever/Some of the time/Often) 2. How often do you feel left out? 3. How often do you feel iso­la­ted from others?
  • 2
    RUSSELL, D./PEPLAU, L. A./CUTRONA, C. E. (1980): The revi­sed UCLA­Lo­neli­ne­ss Sca­le: Con­cur­rent and dis­cri­mi­nant vali­di­ty evi­dence. Jour­nal of Per­so­na­li­ty and Social Psy­cho­lo­gy, 39, 472–480.
  • 3
    DÖRING, N., & BORTZ, J. (1993). Psy­cho­me­tri­sche Ein­sam­keits­for­schung: Deut­sche Neu­kon­struk­ti­on der UCLA Loneli­ne­ss Sca­le. Diagnostica.
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Lonely Pea

Fühlt sich ziemlich allein in der Schote und träumt von Obstsalat. Schreibt in der Zwischenzeit Texte.

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