In Zeiten, in denen man auf sich alleine gestellt oder einfach „alleiner“ ist als sonst, tut sich eine Leere auf, die sich oft nicht schnell wieder von selbst füllt. Wie kannst du herausfinden, was dir wichtig ist?
Vielleicht ist gerade deine Mitbewohnerin ausgezogen, plötzlich sind die Nachmittage leer. Oder dein Freund, jetzt Ex, ist weitergezogen und mit ihm löst sich deine Zukunft in Luft auf. Oder du bist in einer neuen Stadt und in deiner Wohnung hallt es noch kahl von den Wänden. Oder die Kinder sind schon aus dem Haus und das neue leere Zimmer macht dir Beklemmung. Vielleicht bist du auch in der Arbeit super beschäftigt und kümmerst dich „nebenbei“ noch um Kinder und Schwiegermutter.
Ganz gleich, ob du zu viel oder zu wenig zu tun hast, ob du von vielen oder wenigen Menschen umgeben bist, manchmal fühlst du dich vielleicht einfach alleine. Und du weißt plötzlich nicht mehr, womit du deine Zeit sinnvoll verbringen sollst, was dich glücklich und zufrieden macht im Leben. Was machst du mit deiner Zeit? (Wie kannst du Zeit für dich freischaufeln?) Und wie findest du heraus, was dir wichtig ist, wie du deine Tage verbringen möchtest?
Wir haben ein paar Ideen, wie du herausfinden kannst, was dich zufrieden macht.
Mach dir eine Liste.
Wenn du der Typ dafür bist, mach eine Liste. Bevor dir die Ideen ausgehen, haben wir eine kleine Liste vorbereitet mit lauter Sachen, die auch gelten. Aber schreib dir am besten deine eigene und hänge sie für eine Zeit prominent wo auf, damit du noch Dinge dazuschreiben kannst. Auf der Liste sollen Dinge stehen, die du magst und gerne machst und am besten auch alleine machen kannst. Vielleicht kannst du viel mehr alleine machen, als du zuerst glaubst.
Und wenn du nur wenige Dinge auf deiner Liste stehen hast? Kein Problem, das hat Charakter. Und du kannst dich auf Weniges stärker fokussieren. Und wenn doch ganz viele Dinge auf deiner Liste stehen? Auch kein Problem, dann hast du einen tollen Pool an Möglichkeiten, um eine gute Zeit zu haben.
Das ist keine To-Do oder Bucket-List, sondern eine Ideen-Liste. Eine Have-Done-Before-And-Liked-Therefore-Would-Like-To-Do-Again-List. Du findest sicher einen besseren Namen. Eine Liste für andere Tage, an denen du das Gefühl hast, Spaß an überhaupt absolut gar nichts zu haben.
Schau über deine Schulter.
Wie machen es die anderen? Halte Augen und Ohren offen dafür, wie und was andere machen. Nicht, um dich zu vergleichen – gefährliches Terrain! –, sondern um dir Ideen zu holen. Das ist völlig legitim.
Probier etwas Neues.
Der Einsertrick, der aus neuropsychologischen Gründen tatsächlich funktioniert (Stichwort: Dopamin!): Probiere etwas Neues. Es ist dabei relativ egal, was es ist, eine neue Sportart, ein neuer Arbeitsweg, eine neue Garderobe. Das Neue zerreißt Verbindungen im Gehirn und knüpft sie neu, was einen neuen Blick auch auf alte Dinge und einen Energiekick verspricht.
Frag Freunde.
Wenn du kannst, frag jemanden, der dich besser kennt, was du tun könntest.
„Was glaubst du, was ich einmal ausprobieren könnte, damit ich aus meinem Trott herauskomme?“
Es gibt aber eine goldene Regel, wenn du jemanden um Rat fragst: Du musst dem ehrlich gemeinten Rat eine ehrliche Chance geben. Wenn dir ein Freund also sagt, dass er immer schon meinte, dass du xy machen solltest, so erweist du dich des Ratschlags würdig und gibst xy eine Chance! Ansonsten gehst du geteert und gefedert in die ewigen Froschgründe ein! Im Ernst, du möchtest niemandes Zeit oder Gedanken stehlen, wer um Hilfe bittet, muss sie auch annehmen. Deine Freunde meinen dir nur Gutes und sie haben diesen wertvollen Blick von außen, der dir fehlt – deshalb ist es den Versuch wert.
Bring den Fokus weg von dir.
Wenn du dich im Kreis drehst und nicht voran kommst, dann versuche aus der Bauchnabelschau herauszukommen. Stürze dich in ein Projekt, kümmere dich um andere. Sieh zu, dass es anderen gut geht. Das soll kein Aufruf zur Selbstaufgabe sein, aber manchmal ist es befreiend, sich nicht mit sich selbst beschäftigen zu müssen, gerade, wenn man viel alleine ist. Du kannst es dir zum Sport machen, zu sehen, dass andere einen guten Tag haben, ein Lächeln im Supermarkt, Freundliches in der Apotheke, den Kinderwagen in die Straßenbahn heben, nette Worte in einem Blog-Kommentar. Im Sinne von: Wenn wir uns alle umeinander kümmern, ist für alle gesorgt.
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