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Jakob SIMMANK: Ein­sam­keit (2020)

Ist Einsamkeit wirklich das Gesundheitsrisiko Nummer Eins? Jakob Simmank entschärft drastische Aussagen und bietet Lösungen.

Seit 2018 schon beschäf­tigt ihn die Ein­sam­keit theo­re­tisch, min­des­tens, damals stell­te er in der ZEIT infra­ge, ob wir wirk­lich vor Ein­sam­keit als größ­tes unser Leben bedro­hen­des Gesund­heits­pro­blem Angst haben müs­sen. Der Arti­kel stell­te die Basis für das Buch und es fin­det sich dar­in schon die Grund­stim­mung wie­der: Jakob Simmank hält den Nega­tiv-Hype für über­trie­ben und stellt auch posi­tiv emp­fun­de­ne Ein­sam­keit her­aus. Die Aus­sa­ge, dass die Ein­sam­keit (in Deutsch­land) zuge­nom­men hat, ist noch nicht bewie­sen – das gesagt aller­dings noch vor der Pandemie.

Simmank unter­schei­det klar zwi­schen Ein­sam­keit als Pri­vat­sa­che und der sozia­len Iso­la­ti­on als Staats­the­ma: Ob jemand ger­ne allein sein möch­te, ist sei­ne Sache, wenn er aber allein sein muss, müs­sen Staat und Gesell­schaft sich des­sen anneh­men und hel­fen­de einspringen.

Ein­sam­keit ist Pri­vat­sa­che und sozia­le Iso­la­ti­on ein gesell­schaft­li­ches Problem.

Schließ­lich hat Simmank ganz kon­kre­te Vor­schlä­ge parat, wie sich das Pro­blem der sozia­len Iso­la­ti­on ange­hen las­sen könn­te: Mit recht unpo­pu­lä­ren, aber not­wen­di­gen Maß­nah­men, dar­un­ter: Care-Arbeit ange­mes­sen ent­loh­nen, Stig­men auf­lö­sen und Alters­ar­mut bekämp­fen (vor­wie­gend sind davon noch Frau­en betrof­fen). Ins­ge­samt brau­chen wir für sozia­le Bezie­hun­gen auch Zeit – eine Ker­be, in die eine Arbeits­zeit­ver­kür­zung und das Stär­ken von loka­len Netz­wer­ken schlägt.

Das mit etwas über 100 Sei­ten recht dün­ne Buch zeich­net einen wich­ti­gen posi­ti­ven, unver­stell­ten Blick auf das Gefühl Ein­sam­keit und sei­nen Bru­der, die sozia­le Iso­la­ti­on und birgt vie­le klei­ne Neben­sät­ze zum Weiterforschen.


Jakob Simmank ist heu­te Lei­ter des Res­sorts Gesund­heit bei ZEIT ONLINE. @jasimmank auf Twit­ter.

Jakob SIMMANK (2020): Ein­sam­keit. War­um wir aus einem Gefühl kei­ne Krank­heit machen soll­ten. Zürich: Atri­um Ver­lag. 1. Aufl. 110 Seiten.

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Lonely Pea

Fühlt sich ziemlich allein in der Schote und träumt von Obstsalat. Schreibt in der Zwischenzeit Texte.

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