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Dani­el SCHREIBER: Allein (2021)

Stimmt die Erzählung, dass nur Paar- und Familienstrukturen glücklich machen? Daniel Schreiber lotet gefühlvoll und klug seinen eigenen Weg aus.

Weil es „kei­ne kul­tu­rel­len Erzäh­lun­gen für Allein­le­ben­de“ (Arte) gibt, hat Dani­el Schrei­ber ein­mal selbst aus­ge­lo­tet, was hin­ter dem Allein­sein steht und ob das Ver­spre­chen, ein glück­li­ches und erfüll­tes Leben zu füh­ren, auch für Allein­le­ben­de gilt. Ihm gelin­gen dabei zwei Din­ge: Zuerst berührt er mit sei­nen Aus­füh­run­gen sehr, an vie­len Stel­len fühlt man die eige­nen Gefüh­le zu Papier gebracht. Schrei­ber fächert emo­tio­nal und sozio­lo­gisch das Gefühl des Allein­seins – und der Ein­sam­keit – sehr gut auf. Außer­dem zeigt er in sei­ner Erzäh­lung so offen und per­sön­lich eine Ver­wund­bar­keit, die ver­wun­dert, ohne die das Buch aber nicht sei­ne Kraft ent­fal­ten könn­te. Es erzählt damit nicht distan­ziert oder beleh­rend, son­dern aus dem Inners­ten heraus.

Schrei­ber hat­te selbst nicht geplant und eigent­lich auch nicht damit gerech­net, nicht in einer Bezie­hung zu sein und über lan­ge Zeit allei­ne zu leben. Und obwohl er sich gut ein­ge­rich­tet hat in die­sem Leben, fragt er sich einer­seits, ob ihm etwas fehlt, wie von allen Sei­ten sug­ge­riert wird.

“Man sieht es ja schon an den gan­zen Begrif­fen: Allein­ste­hend, geschie­den, Sin­gle, das sind alles Begrif­fe, die als Folie, als Nor­ma­li­tät, die vor­aus­ge­setz­te Paar­struk­tur implizieren.”

—Dani­el Schrei­ber, NDR

Sein Weg dort­hin sind haupt­säch­lich Ver­wun­de­rung, reich­hal­ti­ge Lite­ra­tur­be­zü­ge und ein Ver­mi­schen von per­sön­li­chen, gesell­schaft­li­chen und sozio­lo­gi­schen offe­nen Fra­gen ohne Ankla­ge. Dani­el Schrei­ber gelingt es damit, allen von einer Ein­sam­keit zu erzäh­len, „die Men­schen in Paar­be­zie­hun­gen [und] fami­liä­ren Kon­stel­la­tio­nen nicht nach­voll­zie­hen kön­nen“ (Arte).


Dani­el Schrei­ber ist frei­er Autor und lebt heu­te in Ber­lin. @danielschreiber auf Insta­gram.

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Lonely Pea

Fühlt sich ziemlich allein in der Schote und träumt von Obstsalat. Schreibt in der Zwischenzeit Texte.

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Rezension
Lonely Pea

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